Der Erfurter Dom in seiner heutigen Gestalt wurde im Wesentlichen in der Zeit zwischen 1153 und um 1470 errichtet. Auf dem Domhügel im Westen der mittelalterlichen Stadt Erfurt gelegen bildet er zusammen mit der nebenstehenden Severikirche ein beeindruckendes bauliches Ensemble. Vom Domplatz führt eine 70stufige breite Treppenanlage zu beiden Kirchen. Der Hohe Chor des Domes thront auf Substruktionen, den so genannten Kavaten, hoch über der Stadt und bildet ein signifikantes architektonisches Zeichen. Den Besucher empfängt das Gotteshaus durch ein beeindruckendes Doppelportal (Triangel), das mit einem umfangreichen figürlichen Programm ausgestattet ist. Ausgestattet mit einem im 12. bis 14. Jahrhundert errichteten Kreuzgang beherrbergt der Dom zahlreiche bedeutende Kunstwerke des Mittelalters, der Renaissance und der Barockzeit: eine Stuckmadonna aus der Zeit um 1160, den bronzenen Wolframleuchter (um 1180), ein Triptychon mit der wohl frühesten Darstellung der sakralen Einhornjagd (um 1430) und einen umfangreichen Zyklus an Glasmalerei aus der Zeit um 1380/90-1420, um nur einige zu nennen.
Im Südflügel des Kreuzganges befindet sich ein kleiner Raum von etwa 50 m² Grundfläche, der im ausgehenden Mittelalter wohl als Paramentenkammer und als Bibliothek gedient hat. Zwischen 2009 und 2014 wurde hier eine neue Domschatzkammer eingerichtet. Sie birgt etwa 50 Kunstwerke unterschiedlicher Genres, darunter künstlerisch hochrangige, wie die berühmte romanische Sabbatampel aus der Zeit um 1180, einen etwa gleichalten Türzieher in Form eines Löwenkopfes, ein venezianisches Kristallkreuz aus der Zeit um 1300, die so genannte Elisabethkasel (um 1320), einen Tristanteppich (um 1380), Alabasterfiguren des Weichen Stils (um 1430), Reliquiare und anderes mehr. Vasa sacra und non sacra aus dem 15.-19. Jahrhundert, geschaffen von einheimischen und auswärtigen Künstlern und Handwerkern, vermitteln ein lebendiges Bild einer mehrere Jahrhunderte währenden Tradition des katholischen Gottesdienstes hier vor Ort.
Die Domschatzkammer dient nicht nur der sicheren, konservatorische verträglichen Aufbewahrung und der musealen Präsentation der wertvollen Objekte – vielmehr ist sie ganz im Sinne ihrer mittelalterlichen Vorhänger im lebendigen Gebrauch. So finden einzelne Ausstattungsstücke, wenn auch nur in beschränktem Maße, nach wie vor in der Liturgie Verwendung.
Bildergalerie
Öffnungszeiten
Besichtigung nur mit Führung möglich, keine individuelle Besichtigungsmöglichkeit
maximal 15 Personen pro Besichtigungstermin
Besonderheiten
Das Museum verfügt weder über ein Café oder Restaurant noch über Veranstaltungsräume.
Einen Shop zum Erwerb von Postkarten, Literatur und anderen Dingen zum Erfurter Dom gibt es, er vertreibt jedoch nichts zur Schatzkammer.